Im letzten Artikel haben wir Dir beschrieben, wie wir den Umzug geplant und durchführt haben. Die dabei aufgetretenen Probleme und überraschenden Verhaltensweisen unserer Katzen haben wir mit Dir geteilt, damit Du gut auf einen möglichen Umzug vorbereitet bist.
Was ist nun aber der nächster Schritt, nachdem unsere Katzen wohlbehalten im neuen Zuhause angekommen sind?
Das neue Revier muss erkundet werden. Das ist, als käme man in einer neuen Stadt an und müsste sich zunächst zurecht finden. Dabei müssen auch wir Menschen uns zunächst an neue Eindrücke, neue Gerüche und die neue Umgebung gewöhnen.
Für Katzen, die noch viel stärker auf Eindrücke wie Gerüche angewiesen sind, ist eine solche Umstellung noch einmal deutlich herausfordernder.
Lasse Deine Katze am besten beim Katzenklo aus ihrer Transportbox
Wir haben eine sehr gute Erfahrung damit gemacht, die Transportboxen von Leo und Clio in dem Raum zu öffnen, in dem auch das Katzenklo deponiert ist. Ziel dabei war es, dass sie zum einen den bekannten Geruch ihres Katzenklos erkennen und zum anderen direkt wissen, wo es steht – damit es im ganzen Stress nicht zu einem Missgeschick kommt.
Auch das Futter und das Wasser haben wir in diesem Raum platziert. Damit befindet sich alles Notwendige an einem Fleck – ohne, dass sie direkt weite Strecken auf unbekanntem Terrain zurücklegen müssen.
Du solltest auf keinen Fall das Futter / die Futtermarke genau zum Zeitpunkt eines Umzugs wechseln. Denn je mehr bekannte Komponenten Deine Katze im neuen Revier erkennen kann, desto schneller wird sie sich daran gewöhnen.
Nachdem wir nun die Transportboxen geöffnet hatten, wurden wir erneut überrascht. Eigentlich ist Clio immer derjenige, der abenteuerlustig und neugierig ist. Diesmal war es aber Leo, der sich als erster hinaus traute und ganz langsam und behutsam damit begann, den Raum zu erkunden. Clio hingegen, kauerte weiterhin in seiner Box, ohne sichtbare Anstalten zu machen, sich aus der sicheren Höhle zu bewegen.
Die neue Umgebung schien Leo aber nicht sehr geheuer. Mit eingezogenem schwanz machte er die ersten zaghaften Schritte.
Auch wenn wir uns mit in den Raum setzten, begann er schließlich laut und leidend zu miauen. Er fühlte sich sichtlich unwohl. Wir dachten uns: Da muss er jetzt durch und ließen ihn weiter umherlaufen, wie er wollte. Kam er zu uns, streichelten wir ihn natürlich und versuchten, ihn ein wenig zu beruhigen.
Gib Deinen Katzen viel Zeit zum Eingewöhnen im neuen Revier
Nach einiger Zeit wurde Leo etwas mutiger und traute sich aus dem Raum hinaus. Auch Clio begann jetzt, sich vorsichtig aus seiner Box heraus zu bewegen. Wir wollten unseren Katern bewusst so viel Zeit lassen, wie sie brauchten. Sie sollten in ihrem ganz eigenen Tempo das neue Revier erkunden und kennenlernen.
Im Flur standen noch einige Kartons sowie leere Verpackungen. Leo und Clio suchten zwischen diesen Zuflucht und versteckten sie fortan hier.
Während wir uns um das weitere Auspacken kümmerten, schenkten wir unseren Katern nicht viel Aufmerksamkeit, um sie nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Sie würden schon noch aus ihren Verstecken kommen, sobald sie sich sicher fühlten.
Bis spät in die Nacht kamen sie jedoch nicht mehr heraus. Wir hörten sie nur durch ihre klagenden und wie ein extrem langgezogenes“Miau“ klingenden Laute, mit denen sie regelmäßig ihr Unwohlsein kund taten.
Bekanntermaßen ist die Dunkelheit der beste Freund von Katzen. Deswegen war es eigentlich wenig verwunderlich, dass Clio sich mitten in der Nacht scheinbar ein Herz fasste und es zumindest bis ins Schlafzimmer schaffte. Dort lief er einmal über uns hinweg und versteckte sich anschließend direkt unter unserem Bett, wo er erleichtert schien, nun endlich ein sicheres Versteck gefunden zu haben.
Leo hingegen verbrachte die gesamte Nacht in dem Katzenklo – scheint sehr gemütlich darin zu sein. Wahrscheinlich es war für ihn jedoch die einzig passable Option, die ihm noch blieb.
Ein wenig Nachhilfe in Sachen Reviererkundung
Auch wenn man immer sagt, dass Katzen ihr Revier selbst erkunden müssen – halfen wir am nächsten Tag ein wenig nach. Mit unseren Angsthasen auf dem Arm, liefen wir einmal durch jeden Raum und zeigen ihnen, dass nirgends eine Gefahr auf sie wartete.
Komischerweise war das Schlafzimmer bzw. insbesondere das Versteck unter dem Bett scheinbar auch weiterhin die beste Option. Damit unsere Fellnasen zumindest ein kleines bisschen was fressen konnten, bekamen sie am Tag nach dem Umzug das Trocken- und Nassfutter unter das Bett serviert. Ausnahmsweise!
Etwas ausgehungert schlugen sie dort sofort zu und futterten ordentlich. Als es draußen zu dämmern begann, sahen wir die beiden dann das erste Mal selbstständig unter dem Bett hervorgucken. Sie trauten sich im Schutze der Dunkelheit auf Erkundungstour im gesamten Haus. Sogar die Treppen meisterten sie problemlos und besuchten uns im Wohnzimmer. Zwar waren die Bewegungen noch sehr zögerlich und erfolgten meist mit eingezogenem Schwanz, doch der Entdeckergeist in ihnen war scheinbar geweckt.
Das gleiche Bild zeichnete sich auch am Folgetag ab. Erst 3 Tage nach dem Umzug, trauten sie sich, auch vor der Dämmerung unter dem Bett hervor zu kommen, um sich bei Tageslicht im ganzen Haus zu bewegen.
Fazit
Insgesamt ist es also wichtig, den Katzen bei der Erkundung ihres neuen Reviers so viel Ruhe und Geduld entgegen zu bringen, wie sie benötigen. Es gibt mit Sicherheit auch Katzen, die noch deutlich länger brauchen, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen.
Besonders die Appetitlosigkeit direkt nach dem Umzug ist vollkommen normal. Durch den erhöhten Stressfaktor, kann es durchaus passieren, dass Katzen mehrere Tage nichts fressen. Biete Deiner Katze trotzdem hin und wieder ein bisschen Futter an – gerne auch Leckerlies. Hauptsache, sie frisst & trinkt etwas.
Auch frisches Wasser bereitzustellen ist äußerst notwendig. Schweißnasse Pfoten beispielsweise erzeugen einen Flüssigkeitsverlust, der kompensiert werden muss.
„Serviere“ Deiner Katze das Essen in der ersten Zeit gern dort, wo sie sich aktuell sicher- bzw. wohlfühlt. Dann gewinnt sie immer mehr Vertrauen in die neue Umgebung und wird sich schneller an sie gewöhnen.
Hast Du auch interessante Erlebnisse während eines Umzugs gemacht? Berichte uns gern davon in den Kommentaren 🙂
wie ich das von unseren kenne 😀
Ja kommt einem wirklich sehr bekannt vor. Nur gut das es nach zwei Tagen meistens wieder besser wird.
Danke für eure Erfahrungen!
Mein Kater ist schon 14 Jahre alt. Ich hoffe er steckt das gut weg.