Reine Wohnungskatzen oder Hauskatzen kennen im Normalfall die freie Natur nicht. Und wenn sie die Natur niemals kennengelernt haben, dann gibt es Experten, die sagen, die Katzen würden auch nichts vermissen.
Klar, wenn man nicht weiß, wie schön die Karibik ist, dann sehnt man sich mit Sicherheit auch nicht danach, dort einmal hinzufahren.
An dieser Stelle sei gesagt, dass wir wissen, dass dieses Thema unter Katzenbesitzern teilweise sehr kontrovers diskutiert wird. Wir können nicht sagen, was tatsächlich das Beste für Katzen ist, sondern wir möchten unsere Erfahrungen mit Dir teilen.
Soweit so gut. Vor unserem Umzug liebten unsere Kater Leo und Clio es, stundenlang draußen auf dem Balkon zu sitzen und einfach ein wenig zu beobachten.
Insbesondere Leo lag immer ziemlich lange auf dem Balkon und hat sich einfach den Wind um die Nase wehen lassen. Hin und wieder beobachtete er die Vögel, die vorbei flogen. Kam ihm ein Vogel extrem lecker vor, dann war es schon mal so, dass er aufgeregt und mit zuckendem Unterkiefer am Katzennetz stand.
Jetzt nach dem Umzug war es für beide Kater zunächst sehr aufregend aus den großen, bodentiefen Fenster zu schauen. Blätter die von dem Wind vorbei gepustet wurden, waren scheinbar so interessante Beute, dass beide wie ein Tiger an den Fenster auf und ab liefen. Auch hier waren die typischen Anzeichen der Jagd zu erkennen (zuckender Unterkiefer und quiekende Laute).
Gerne wollten wir unseren beiden Katzen die Natur draußen zeigen. Trotzdem war es für uns keine Option, sie „einfach so“ rauszulassen. Eine Entscheidung, die unserer Meinung nach jeder Katzenbesitzer für sich selbst treffen muss – hier gibt es kein generelles „Richtig“ oder „Falsch„.
Um den beiden Tigern die Möglichkeit zu geben, unseren Garten ein wenig zu erkunden und Erde (zumindest so lange, bis wir endlich Rasen haben…) unter ihren Pfoten spüren zu lassen, haben wir uns eine Katzenleine für jeden Kater gekauft.
Mini-Checkliste, was Deine Katzenleine können muss:
- Doppelte Absicherung: Wichtig ist, dass Du nicht wie bei einem Hund, nur ein Halsband mit einer Leine kaufst. Wenn Deine Katze eine ruckartige Bewegung macht, dann stranguliert sie sich selbst. Immer eine doppelte Absicherung in Form eines Halsbandes und einer Sicherung, die um den Bauch gelegt wird verwenden.
- Richtige Größe: Prüfe bevor Du in den Garten gehst, ob die Größe tatsächlich passt. Katzen sind sehr beweglich und können sich sehr schnell aus einer Katzenleine lösen.
Auf unserem Instagram-Account kannst haben wir ein paar Bilder von unseren Ausflügen gepostet – schau doch dort einmal vorbei.
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Heute möchten wir Dir erzählen, wie wir Leo und Clio an die Katzenleine gewöhnt haben, und wie auch Du das schaffen kannst.
Deine Katzen langsam an eine Katzenleine gewöhnen
- Katzenleine offen hinlegen
Unmittelbar nach dem Kauf einer Katzenleine ist es ratsam, Deiner Katze diese Leine zu präsentieren. Sie sollte intensiv dran schnuppern und vielleicht auch mit ihrem Kopf ein paar Markierungen setzen. Nach und nach nimmt die Leine dann den Duft der Katze an und stellt für sie keinen Fremdkörper mehr dar.
Am Anfang kannst Du diese Katzenleine auch als Spielzeug verwenden, um Deiner Katze zu zeigen, dass keine Gefahr von diesem Gegenstand ausgeht. Einfaches Wegziehen kann bereits den Spieltrieb aktivieren und gleichzeitig Vertrauen aufbauen. - Langsam an die Katzenleine gewöhnen
Wenn das erste Vertrauen aufgebaut ist, dann kannst Du langsam damit starten, Deiner Katze das Katzengeschirr anzulegen. Fange zunächst damit an, dass Du das Katzengeschirr einfach nur auf Deine Katze legst. Natürlich wird sie es relativ schnell abschütteln, dennoch merkt sie, dass es nichts Schlimmes ist. Je länger sie es auf sich liegen lässt, desto besser. Nach einigen Versuchen, kannst Du dann damit beginnen, zunächst einen und dann den anderen Verschluss auch zu schließen. Entferne dafür vorher die lange Leine von dem Geschirr. - Erste Versuche in der Wohnung
Wenn Du es geschafft hast, beide Verschlüsse zu schließen, dann beobachte Deine Katze dabei, wie sie sich verhält. Leo und Clio haben sich anfangs sofort auf den Boden geworfen und auf den Rücken gedreht. So haben sie versucht, das Katzengeschirr wieder loszuwerden. Nach kurzer Zeit haben wir ihnen das Geschirr dann wieder abgenommen. Nach und nach wurden diese Zeiträume länger und unsere Wohnungskatzen haben sich nicht mehr so stark gewehrt. Man hat einen Gewöhnungseffekt sehen könne. - Terrassentür öffnen
Jetzt, als sie sich das Katzengeschirr beinahe ohne zur murren anlegen ließen, war es dann an der Zeit, die Tür zu öffnen. Eigentlich dachten wir, dass beide relativ schnell rausstürmen würden – aber falsch gedacht! Clio war der Mutigere der beiden und wagte sich ziemlich schnell auf die Terrasse. Dort setzte er sich aber zunächst in eine sichere Position und beobachtete seine Umwelt. Leo hingegen traute sich lange Zeit nur bis in die offene Tür, ohne einen Schritt nach draußen zu machen.
Wir brauchten ein paar Anläufe, ehe beide so mutig waren und auch auf die Erde liefen, um das Territorium zu erweitern. Jetzt ist es kein Problem mehr: Terrassentür auf und schon laufen beide in Richtung des Gartens, um ein bisschen zu spielen. - Sei immer wachsam!
Wenn Deine Katze den ersten Schritt nach draußen gewagt haben, musst Du umso wachsamer sein. Es können jetzt nämlich 2 Dinge passieren:- Deine Katze sieht ein Blatt oder einen Vogel und wird von dem Jagdinstinkt übermannt. Sie wird versuchen, diesem sich bewegenden Gegenstand hinterher zu jagen. Darauf musst Du jederzeit vorbereitet sein, damit sie Dir die Katzenleine nicht aus der Hand reißen wird. Zusätzlich solltest Du versuchen, eine solche Situation schon zu antizipieren und Deine Katze zu Dir zu nehmen, bevor sie überhaupt loslaufen möchte.
- Nicht der Jagdinstinkt, sondern der Fluchtinstinkt wird aktiviert. Bei Leo war es anfangs so, dass selbst ein kleiner Marienkäfer, der neben ihm auf der Terrasse landete, diesen auslöst. Leo lief wie von der Tarantel gestochen zurück ins Haus. Auch darauf musst Du natürlich vorbereitet sein – besonders am Anfang, wenn Deine Katze sich noch nicht an die freie Natur gewöhnt hat.
Je nachdem, wie neugierig oder ängstlich Deine Katze ist, können diese 5 Schritte länger oder auch kürzer dauern. Bei uns hatten wir die beiden etwa nach 2-3 Wochen soweit, dass sie die Leine nicht mehr abstreifen wollten und damit bereit waren, für den ersten Ausflug.
Leo und Clio genießen es
Jedes Wochenende, wenn das Wetter mitspielt und die Zeit es zulässt, versuchen wir einen kleinen Ausflug mit den beiden zu machen. Draußen spielen wir mit Blättern oder lassen sie einfach durch den Garten laufen.
Sobald der Garten komplett fertig ist, steht das nächste Projekt an: Das Katzengehege!
Hier sollen Leo und Clio sich auch ohne Katzenleine frei bewegen können und – wie auf unserem alten Balkon – auch längere Zeit verbringen können. Sobald das Projekt startet, werden wir natürlich darüber berichten 🙂
Ich finde die Vorstellung etwas komisch, meine Katze an der Leine herumzuführen, werde es jedoch trotzdem mal ausporbieren. Danke für den Beitrag und die Tipps. 🙂
Hi Kevin, klar ist die Vorstellung zunächst etwas komisch. Später aber wirst du sehen, wie toll ein kleiner Trip an die frische Luft sein kann 🙂
Toller Artikel 🙂 Unsere Stubentiger trauen sich nicht mal raus, da sie nichts anderes als das Haus kennen.
VG
Hallo Max, danke für deinen Kommentar 🙂 Sind eure Katzen gar nicht neugierig und wollen mal sehen, was hinter der Fensterscheibe so abgeht?